Das triviale Interview mit Damien Smeraldy
(aus den Nudel News No. 12 / Dezember 1996)
Damien, was bist du?
"Ein Mensch." Das Interview fängt vielversprechend an.
Beschreibe dich in einem Satz!
"Wart mal, äh, ein Lebenskünstler und lebensfreudiger Menschenfreund."
Warum bist du bei den Dampfnudeln eingestiegen?
"Ich kannte die Leute schon, war schon an Konzerten und bin dort auch ausgeflippt, und als die
Anfrage kam, dachte ich, was will ich mehr? Die Band hatte einen Namen, gab viele Konzerte, da
witterte ich eine Chance. Und weil es bei den Nudeln um Party-Time geht, und nicht darum,
irgendeine Kunst möglichst ernst dem Publikum zu zeigen."
Wie hast du diesen Einstieg erlebt?
"Zuerst musste ich beweisen, ob ich überhaupt Bass spielen kann. Dann ging es darum, möglichst
schnell die 120 Songs einzuüben. Ich habe viel gearbeitet, ...vor allem in der ersten Phase." Der
anwesende Urs muss lachen und bemerkt, dass sich das mittlerweile gelegt hat.
Warum hast du denn aufgehört zu arbeiten?
"Ich habe nicht aufgehört, ich habe einfach irgendwie den inneren Druck nicht mehr so gespürt und
habe meine Lerngeschwindigkeit gedrosselt."
Bis zum Stillstand.
"Nein, sicher nicht! He, ich bin immer noch dabei! Ich bin immer noch bös am Üben."
Für welche Band?
Der Interviewer wird eklig, Urs lacht und Damien rechtfertigt sich.
Okay, Damien, gab es für dich ein Leben vor den Dampfnudeln?
"Es hat ein Leben gegeben, ja, erstaunlicherweise. Ich habe vorher bei der Heavy-Metal Band
'Seventh Key' gespielt. Diese Band hat an und für sich genau die Musik gemacht, die mir
hundertprozentig gefällt, doch sie hatte zuwenig Konzerte. Eigentlich wollte ich in dieser Band
bleiben, doch leider stellten sie mich vor die Wahl."
Ist dir bei den Nudeln schon mal eine Panne unterlaufen?
"Nein!" Schallendes Gelächter von Urs, in das der Interviewer und Damien einstimmen.
"Äh, eine Panne? Hm, was mir wahrscheinlich öfters passiert, als den anderen Nudeln, ist, dass ich
Sachen vergesse oder herumliegen lasse."
Also in dem Fall gibst du den bösen Zungen recht, die behaupten, du seiest noch
chaotischer als die anderen Nudeln?
"Ja, also wenn die das als chaotisch bezeichnen, ich habe das Wort 'chaotisch' nicht gern."
Wie würdest denn du das bezeichnen?
Zögern - "Zerstreut. Ja, ich bin zerstreut." Gelächter von Urs. "Und ich bin leicht ablenkbar."
Was lenkt dich am meisten ab?
"Schöne Augen."
Hühneraugen, Fettaugen, oder was für Augen?
"Glänzende Augen aus dem Publikum."

Die glänzenden Augen leuchten auch auf Damiens T-Shirt
Stimmt es wirklich, dass auch du Lehrer bist?
"Es stimmt insofern, dass ich seit sechs Jahren an Schulen tätig bin. Aber eigentlich bin ich
ausgebildeter Übersetzer."
Wie lebt es sich als frischgebackener Klassenlehrer?
"Es ist an und für sich ein lässiger Job, ausser dass ich erfahren habe, was ich alles neben der
Schulzeit noch zu leisten habe als Klassenlehrer." Urs wiehert wieder.
Hat man dir das vorher nicht gesagt?
"Nein!!" Urs, der schon seit einem Jahr Klassenlehrer ist, erholt sich kaum.
Nenn uns eine Stärke von dir!
"Stärke? Äh, ich gehe gerne auf die unterschiedlichsten Menschen ein, ich glaube, ich wirke nicht
abweisend, wenn sich jemand an mich wendet."
Eine Schwäche?
"Das Gleiche!" ruft Urs dazwischen. "Ja, genau, aus einem anderen Blickwinkel das Gleiche.
Ich rede mit allen Leuten, die gerade irgendwie ansprechbar sind oder auf mich ansprechen, und
dabei verzettele ich mich total. Ich versuche eben alles, was im Leben schön ist, aber das braucht
viel Energie."
Gibt es eine Macke?
"Hm, ich verschlinge Unmengen von Zucker (ich bin der Schreck des Service-Personals) und zu
jeder Probe nehme ich eine 'Prinzenrolle' mit. Und die scheussliche Plastikkette, die ich an den
Gigs trage. Quasi mein Goldketten-Ersatz."
Hast du eine Leidenschaft?
"Ja, Weltraumfahrt! Das interessiert mich wirklich."
Von was hast du zu wenig?
"Liebe."
Deine Botschaft an die Nudel-Sympathisanten?
"Keep on rocking und schüttelt eure Haare!"
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